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Vorfälligkeitsentschädigung – Wann sie anfällt und umgangen werden kann

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Vorfälligkeitsentschädigung – Wann sie anfällt und umgangen werden kann

Möchten Sie sich über eine zu zahlende Entschädigung informieren, die Sie leisten müssen, wenn Sie einen langfristigen Kredit vorzeitig kündigen wollen? Doch fürchten Sie die anschließenden Folgen? Das müssen Sie nicht! Im Folgenden stellen wir Ihnen alle wichtigen Informationen rund um die Vorfälligkeitsentschädigung (VFE) zur Verfügung, damit Sie sicher und zuverlässig eine vorzeitige Ablösung von Ihrem alten Kreditvertrag vornehmen können.

Inhaltsverzeichnis

1. Definition
2. Vorfälligkeitsentschädigung für Baufinanzierungen
3. Wann wird eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig?
4. Angaben zur Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung
5. Wie kann eine Vorfälligkeitsentschädigung umgangen werden?
6. Vorfälligkeitsentschädigung beim Immobilien-Teilverkauf
7. Fazit
FAQ - Häufige Fragen

 

Eine Bank muss eine Kündigung innerhalb der Zinsbindungsfrist nicht annehmen. Möchten Sie dennoch Ihre Baufinanzierung kündigen, sollten Sie beachten, dass hierfür bestimmte Voraussetzungen erforderlich sind und bei ihrer Nichterfüllung Vorfälligkeitszinsen als angemessene Entschädigung in Rechnung gestellt werden.

Definition

Die von der Bank vergebenen Kredite sind in der Regel für eine bestimmte Laufzeit zeitlich begrenzt. Eine Vorfälligkeitsentschädigung (kurz: VFE) dient in erster Linie als eine Art Schadenersatz für die Bank, wenn der Kunde seine Immobilienfinanzierung frühzeitig, also vor Ablauf der Sollzinsbindung, widerrufen möchte. Diese Entschädigung fällt als Entgelt für eine außerplanmäßige Kreditrückzahlung an, da die Raten sofort getilgt werden, auf die kein Zins mehr anfällt und der Bank somit der Zins entgeht. Da auch Banken die ausgezahlten Summen refinanzieren müssen und ebenfalls Zinsen für diese Refinanzierung zahlen, kann bei der Bank bei einer vorzeitigen Ablösung zudem ein Zinsschaden durch entgangene Zinsen entstehen. Das heißt, sie könnte durch die vorzeitige Rückzahlung allein die Refinanzierungskosten nicht decken. Daher berechnet sie eine Vorfälligkeitsentschädigung.


 

Vorfälligkeitsentschädigung bei Baufinanzierungen

Möchten Sie Ihren Immobilienkredit vorzeitig kündigen, können Sie vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Dieses Sondertilgungsrecht gemäß § 489 BGB ermöglicht einen vorzeitigen Ausstieg aus einem bestehenden Immobilienkredit. Folgende Grundbedingungen müssen für diese Tilgung beachtet werden:

Läuft Ihre Baufinanzierung bereits seit zehn Jahren, aber Ihre Sollzinsbindung läuft noch mehrere Jahre weiter? Das stellt kein Problem dar! Sie können kündigen. Die Kündigungsfrist beträgt sechs Monate und die Bank hat keinen Anspruch auf eine vorfällige Entschädigung.

Damit eröffnet sich beispielsweise die Möglichkeit einer Erneuerung der Baufinanzierung und einer Umschuldung zu einer anderen Bank, da Sie dadurch viel Geld sparen können. So profitieren Sie im besten Fall durch die aktuellen Zinsen auch von einer besseren Zinsfestschreibung, einem günstigeren Zinssatz und Co., um Ihr Darlehen vollständig neu zu berechnen.


 

 

Wann wird eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig?

Beschließen Sie als Darlehensnehmer, Ihr Darlehen vorzeitig vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit zurückzuzahlen, tritt die Vorfälligkeitsentschädigung ein. Der Darlehensvertrag hat dennoch weiterhin Bestand, wenn die Kreditsumme vollständig bezahlt, aber die Entschädigung nicht beglichen wurde. Erst mit der vollen Rückzahlung dieser gilt der Vertrag als beendet.

Beachten Sie bitte, dass eine Kündigung eines Kreditvertrags zur Folge hat, dass der Darlehensnehmer den Betrag sofort zurückzahlen muss. Dafür wird eine Frist seitens der Bank von zwei Wochen gesetzt.

Kreditinstitute sind jedoch nicht verpflichtet, eine vorzeitige Kreditkündigung zu akzeptieren. Dies trifft vor allem auf grundpfandrechtliche Kreditforderungen wie Baufinanzierungen zu. In diesem Fall hängt eine vorzeitige Kreditkündigung von der Kulanz der Bank ab. Dennoch kann eine Ablösung des Kredits sinnvoll sein, wenn Sie beispielsweise erkennen, dass die Summe der zu zahlenden Zinsen höher ist als die VFE.


 

 

Angaben zur Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung

Die Höhe der VFE, die ebenso als Vorfälligkeitsgebühr bezeichnet wird, ist nicht durch die Bank bestimmt, sondern an feste Abmachungen wie zum Beispiel den aktuellen Zinssatz und weitere Vorschriften gebunden. Allerdings werden dabei sowohl die Interessen des Darlehensgebers als auch des Darlehensnehmers berücksichtigt. So werden erforderliche Angaben im Kreditvertrag festgehalten.

 

Bei der Berechnung der Vorfälligkeitsgebühr wird auf folgende Parameter geachtet:

  • Verlust der Zinseinnahmen der Bank
  • Vereinbartes Zinsniveau
  • Aktuelles Zinsniveau
  • Restlaufzeit des Kredits
  • Höhe der Restschuld
  • Bearbeitungsgebühren
  • Verwaltungskosten

 

Dazu werden noch zwei Methoden zur Berechnung der VFE angewendet, die die Gebühr etwas vermindern können:

  • Die Aktiv-Passiv-Methode

Bei der Aktiv-Passiv-Methode werden die ausfallenden Zahlungen hypothetisch eingesetzt, um Wertpapiere zu erwerben. Anschließend wird die mögliche Rendite am Kapitalmarkt mit dem Vertragszins verglichen und aus der Differenz resultiert dann die Höhe der VFE.

 

  • Die Aktiv-Aktiv-Methode

Bei der Aktiv-Aktiv-Methode wird die zurückgezahlte Kreditsumme einem anderen Darlehensnehmer zur Verfügung gestellt. Für die Bank gilt dabei ein ungünstigerer Zinssatz. Zu dem Differenzbetrag zwischen dem alten und neuen Zinssatz wird noch eine Gewinnmarge hinzugezählt, woraus sich dann die volle Summe der VFE ergibt.

 

Um die Verbraucher zu schützen, ist in manchen Fällen die Höhe der VFE begrenzt. Die maximale Höhe des Betrags beläuft sich auf 1 Prozent des vorzeitig zurückgezahlten Betrags. Überschreitet der Zeitraum zwischen der vorzeitigen und der vereinbarten Rückzahlung ein Jahr, dann beträgt seine Höhe 0,5 Prozent.


 

 

Wie kann eine Vorfälligkeitsentschädigung umgangen werden?

Auch wenn es selten vorkommt, kann es sein, dass Darlehensnehmer fehlerhaft über ihre Widerrufsbelehrungen informiert werden. Das führt dazu, dass der Kreditvertrag jederzeit, ohne Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung, gekündigt werden kann.

Läuft Ihr Darlehensvertrag bereits seit zehn Jahren, können Sie ihn ebenso, ohne zur Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung verpflichtet zu sein, kündigen. Denn nach dem Ablauf von zehn Jahren haben Sie das Recht den Vertrag ordentlich zu kündigen.

Handelt es sich bei einem Kreditvertrag um variable Zinsen, ist das Risiko nicht ausgeschlossen, dass die Zinsen steigen. Dadurch kann das gesamte Darlehen teurer werden. Haben Sie jedoch mit Ihrer Bank einen Kreditvertrag mit einem variablen Zinssatz abgeschlossen, so sind Sie ebenfalls nicht verpflichtet eine Vorfälligkeitsentschädigung zu zahlen und können den Vertrag kündigen.

Ebenso ist in folgenden Fällen keine Vorfälligkeitsentschädigung zu zahlen:

  • Der Darlehensvertrag wird bankseitig abgelöst
  • Kreditgeber und Kreditgeber entscheiden sich den Darlehensvertrag aufzulösen

 


Vorfälligkeitsentschädigung beim Immobilien-Teilverkauf

Ein Immobilien-Teilverkauf kann auch durchgeführt werden, wenn noch ein valutierendes Darlehen als Grundschuld im Grundbuch eingetragen ist. Dieses Darlehen muss allerdings spätestens mithilfe der Auszahlungssumme für den verkauften Anteil abgelöst werden. Je nach Kreditinstitut kann es auch hierbei vorkommen, dass eine Vorfälligkeitsentschädigung berechnet wird. Da aufgrund der aktuellen Zinsstruktur bei einer vorzeitigen Rückzahlung nur selten ein Zinsschaden für die Bank entsteht, lohnt es sich auf jeden Fall einmal mit der Hausbank zu sprechen, ob eine Vorfälligkeitsentschädigung berechnet werden muss. Es ist durchaus möglich, dass Ihre Bank aus Kulanz darauf verzichtet.

 

Fazit

Es wird deutlich, dass Sie einen Kreditvertrag, ganz egal welcher Art, sehr aufmerksam und mit Bedacht abschließen sollten, sodass Sie im Falle einer Kündigung als Verbraucher von einem Kündigungsrecht Gebrauch machen können. In vielen Fällen folgt nach der Kündigung eine Vorfälligkeitsentschädigung, die an die Bank als Schadensersatz gezahlt werden muss, da mit einer vorzeitigen Kündigung Verluste für den Kreditgeber einhergehen. Dieser „Schadensersatz“ ist sofort nach Eingang der Kündigung fällig und solang dieser offen ist, läuft auch der Kredit weiter. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, die Vorfälligkeitsentschädigung zu umgehen, was sogar auch bei einer Baufinanzierung möglich ist.

 

 

Häufig gestellte Fragen

Kann man eine laufende Baufinanzierung kündigen und zu einer anderen Bank wechseln?

Besteht Ihre Baufinanzierung schon seit über zehn Jahren, haben Sie tatsächlich das Recht, bei Ihrer Bank den Kredit aufzulösen und zu einer anderen Bank zu wechseln. Dabei können Sie von dem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Läuft Ihr Kreditvertrag allerdings noch nicht seit zehn Jahren, wird nach der Kündigung sofort eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig.

 

Ist es richtig, dass die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung unbegrenzt ist?

Nein, das ist nicht korrekt. Die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung ist begrenzt und wird von verschiedenen Parametern wie vereinbartes und aktuelles Zinsniveau sowie der Höhe der Restschuld und Co. bestimmt.

 

Was tun, wenn die Bank bei einem variablen Zinssatz mit einer Vorfälligkeitsentschädigung warnt?

Hat Ihr Vertrag einen variablen Zinssatz, können Sie diesen sofort kündigen, die Vorfälligkeitsentschädigung greift in diesem Fall nicht. Wir raten Ihnen, eine juristische Unterstützung zu kontaktieren, wenn die Bank nicht auf Ihre Kündigung eingeht.


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